Drei Minuten Sommerloch

Da schreibt man einmal etwas über den Sommer und dann ist er weg. Von wegen er steht vor der Tür. Weg ist er, wenn keiner auf macht. Er versucht es jetzt erstmal in anderen Ländern, bevor er nocheinmal zu uns kommt. Aber ich will mich nicht beschweren. Es gibt weder Glatteis noch unerträgliche Hitze. Soviel zum Thema „Lasst uns über’s Wetter reden“, wenn man nicht weiß, was man sagen soll.
Ein Radiosender hat vor kurzem etwas ganz besonderes verlost. Kein Bargeld, keine Reise, nein, ein Blowjob sollte es sein. Man musste nur eine weiße Limousine finden, die ab 6:00 Uhr morgens durch München fuhr und an die Scheibe klopfen. Darin saß Kyra Shade, ihres Zeichens Pornodarstellerin, die prompt den Erstbesten beglückte. Nach drei Minuten war der Spaß dann wieder vorbei und der Gewinner musste sich überlegen, wie er das am besten seiner Frau erzählt – zumal er noch zusätzlich zum Pornocasting eingeladen wurde. Hm… ich frage mich warum. Drei Minuten sind ja nun nicht gerade Weltrekordniveau*. Es mag Menschen geben, die hier einen Sittenverfall in der Gesellschaft sehen. Ich persönlich finde es schlimmer, eine CD von beispielsweise Sarah Connor zu verlosen, wofür ich jetzt sicherlich einige verächtliche Blicke ernten werde.
Apropos verachtene Blicke. Vor einiger Zeit lernte ich im Japanischunterricht die Vokabel „kitte“, auf deutsch „Briefmarke“. Meine Sitznachbarin fragte daraufhin, ob es „Briefmarke“ oder „Briefmarken“ heißt, woraufhin die Lehrerin einen sowas von verächtlichen Blick, gepaart mit einem Grinsen, auflegte und sagte: „Wir machen da kein Unterschied…“. Das sind die Japaner, von Mehrzahl und Artikel nichts wissen wollen, aber tausend unterschiedliche Wörter für „Stück“ haben.
Zum Schluss noch eine Schlagzeile der vergangenen Woche, die man sich vor einigen Jahren nicht im Traum häte vorstellen können: „Läßt Schwarzenegger Michael Jackson kastrieren?
Ob Blowjob-Gewinn oder Jacksons Kastration, das Sommerloch kommt, egal wie das Wetter ist.

*Ich bin mir im klaren, dass Frau Shade den bisherigen Weltrekord im Dauerblasen hält…

Rassige Bandnudeln

Die Sonne scheint,
Es wird nie wieder dunkel.

Wenn, dann nur kurz,
Nachts, wenn die Sterne funkeln.

Ob im Rheinland oder in Vorpommern,
Überall ruft man: „Titten raus, es ist Sommer!“

Es ist also soweit. Der Sommer steht vor der Tür. Reinlassen werden wir ihn aber erst am 21. Juni. Dass es jetzt trotzdem schon so heiß ist, lässt sich einfach erklären. Wer kann schon gut schlafen, wenn jemand ums Haus schleicht? Genauso ist es mit dem Sommer, der momentan vor unseren Türen residiert.
Man fühlt sich ein wenig wie in Rio de Janeiro, nur ohne diese – wie heißt das noch gleich – „rassigen Brasilianerinnen“. Aber moment mal. Darf man denn den Begriff „rassig“ eigentlich verwenden? Gibt man das Wort in eine Suchmaschine ein, findet man „rassigen Latinas“, „rassigen Single-Frauen“ und „rassige Rothaarige“ ja sogar eine „edle rassige Flamenco-Corsage“. Es gibt aber auch weniger zweifelhafte Kombinationen, wie z.B. „rassige Säure“, „rassige Entwicklerskizzen“ oder „rassige Bandnudeln mit Rucola“. Man sollte sich also überlegen, wann man diesen Begriff benutzt. In verbindung mit Frauen gehört er meiner Meinung nach nicht. Frei nach Olaf Schubert: Man sollte Frauen so behandeln wie richtige Menschen.
Ich wünsche einen schönen Sommer.

Polterabend im Kino

Die Menschen sind verschieden. Das muss man so akzeptieren. Wer das nicht tut, ist ignorant und sozusagen menschenfeindlich. Das sagt sich leicht und geschrieben liest sich’s auch gut. Es gibt jedoch Menschen, die kann ich nicht ertragen.
Zur Zeit gibt es in Leipzig die „4. Japanischen Filmtage“. Relativ anspruchsvolle Filme werden hier gezeigt, vorrangig in der naTo, einem kulturellen Zentrum mit Kneipe und Kinosaal. Bei jeder Vorstellung gibt es das gleiche Programm: In regelmäßigen Zwei-Minuten-Abständen, klirrt und poltert es, gefolgt von einem Raunen, weil irgendein Trottel wieder seine Bierflasche umgekippt hat. Es ist schön, wenn man in einem Film versinken kann, aber man kann sich doch trotzdem merken, wo man sein Bier abgestellt hat. Ganz schlimm war es beim Film „Blood and Bones“, einem Drama erster Güte. Der Film erreichte gerade seinen Höhepunkt, da passierte es: Aus einer hinteren Reihe polterte erst eine Flasche um, danach fiel auch noch der Polter-Verursacher vom Stuhl. Er stellte seinen Stuhl wieder hin und verlies genau vor der Leinwand den Saal. Applaus gabs obendrein für ihn. Eigentlich sehr lustig. Gemixt mit der Traurigkeit des Films war es allerdings echt nervig.
Man müsste diese Leute bestrafen, indem man sie an einen Stuhl fesselt und an einem Stück folgende Filme sehen lässt: Congo, Matrix Revolutions und Speed 2! Obwohl…, man müsste auch die Menschenrechte beachten, was jetzt nicht nur das Fesseln betreffen soll.
Also Leute, passt doch einfach ein bisschen auf. Alles wird gut…