Was man so zur Selbstfindung sagt

Vor kurzem war ich auf einer Geburtstagsparty oder besser: Sit-in (Sagt man das so?) Ich hab mich überraschenderweise richtig wohl gefühlt, was auf Partys nicht immer der Fall ist, aber wie gesagt: Sit-in (Nein ich glaube nicht, es bedeutet eigentlich Sitzstreik.) Es wurde viel geredet und ich kam in den zuerst zweifelhaften, dann aber doch wörtlichen Genuss, Schinkenbier zu trinken (Sagt man das so?) Geschmacklich quasi Bier mit Räucherschinkengeschmack (Es heißt eigentlich Aecht Schlenkerla Rauchbier.) Es wird jetzt nicht mein Lieblingsgetränk werden, aber es war eine interessante Erfahrung, die schon so in Richtung Flüssignahrung geht.

Der Geschmack vom Schinkenbier ist nicht das einige, was bei mir hängen blieb. Ein Gast erzählte davon, wie er vor einiger Zeit eine Stunde lang im Wald saß. Ganz genau. Einfach so. Im Wald. Wie sehr er da gezwungen war, sich mit sich selbst zu beschäftigen, weil da nichts anderes als Natur war und wie er nach kurzer Zeit eins mit ebendieser wurde, wie ihn dann die Eichhörnchen besuchten und ihn fragten, ob er Hunger hätte und nicht noch zum essen bleiben wolle… Gut, Letzteres war frei erfunden und lässt schon den Spott erahnen, den er von den anderen Gästen erfuhr (Sagt man das so?), als er die Geschichte erzählte. Vielleicht war das auch nicht der richtige Anlass, von Selbstfindungstrips zu berichten. Ich bin trotzdem noch begeistert davon. Nicht weil ich gerne von Eichhörnchen zum Essen eingeladen werden will, was ich trotzdem sehr gerne möchte, aber ich schweife ab…sondern weil ich die Idee, sich eine Stunde lang mit nichts als sich selbst zu beschäftigen sehr reizvoll finde.

Für mich persönlich muss das nicht unbedingt im Wald sein, denn im Wald, da sind die Räuber (Sagt man das so?) und im Wald, da ist‘s kalt und das nicht nur, weil es sich reimt, es ist schließlich schon fast wieder gefühlter Jahrhundertwinter. Gesucht ist also ein Ort, der frei von Menschen und deren Geräuschen ist. Das trifft schon auf einige Orte zu, allerdings bezweifle ich, dass die ganze Chose (Sagt man das so?) im von innen verriegelten Badezimmer funktioniert (Ja, es kommt aus dem Französischen.) Es sollte also irgendwo stattfinden, wo man sich nicht zuhause fühlt, kann man das so sagen? Wo ist ein Irgendwo, wo man sich nicht auskennt? Ein irgendwo, wo nicht viel passiert außer man selbst?

Autor: Stefan

Japanologe, Deutsch-als-Fremdsprachler, Blogger, Schatzsucher. Hobbys sind Lesen, Gucken und Machen.

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