Was war das denn?

Ich befinde mich in einem langen Gang und laufe immer geradeaus. Der Gang scheint unendlich lang zu sein. Die Wand links von mir ist verglast, hinter ihr befinden sich Labore, in denen Wissenschaftler an irgendetwas forschen. Die rechte Wand ist kahl, bis auf ein Werbeposter einer Versicherung, die damit wirbt, in einem Test einen von fünf möglichen Sternen bekommen zu haben. Ich laufe immer weiter geradeaus, nichts scheint sich zu verändern. Doch dann sehe ich von weitem, dass der Gang einen Knick nach links macht. Voller Erwartung, was sich dahinter wohl verbirgt, laufe ich weiter. Immer schneller.
Plötzlich höre ich getrampel. Ich drehe mich um und sehe ungefähr zehn Asiatinnen in Uniform, die hinter mir her sind. Trotzdem bleibe ich nicht stehen. Sie sind schnell und ich befürchte, sie holen mich ein. Ich renne. Immer schneller. Doch ich bin zu langsam. Sie holen mich ein, rennen einfach an mir vorbei. Ich sehe, dass sie Armbinden mit der Aufschrift LIDL tragen. Ich sehe, wie sie um die Ecke biegen. Meine Ecke, die ich erreichen wollte.

Und dann wache ich auf. Ist ein Traumdeuter in der Nähe?

© R.Arnold/CT

Als ich vor einiger Zeit „The Cocka Hola Company“ von Matias Faldbakken gelesen habe, war ich begeistert. Die Geschichte handelt von einer Pornoproduktionsfirma ist höchst amüsant und – wie es sich für die Reihe „skandinavische Misanthropie“ gehört, wirklich misanthropisch. Ich habe mich also sehr gefreut, dass Mareike Mikat den Stoff auf die Bühne der Skala gebracht hat. Wie schon bei bei der Adaptation von Palahniuks „Die Kolonie“ ist es ihr gelungen, den Kern der gesellschafts- und kulturkritischen Geschichte werkgetreu und sehr kreativ umzusetzen.

Weitere Informationen gibts hier bei der Skala.

„The Cocka Hola Company“ – gesehen am 16.02.2008 in der Skala Leipzig.