Plattgekokst

Letzte Woche gab es bei der Sendung „Punkt 12“ auf RTL ein Interview mit einer ehemaligen Angestellten von Kate Moss. Es ging darum, dass Frau Moss wohl totale Drogenprobleme hat usw. Das interessiert mich herzlich wenig, da ich nicht viel von verkoksten Magersüchtigen halte. Eines ist mir jedoch aufgefallen. Katja Burkard, sozusagen Sprachohr der kranken Regierung… Habe ich gerade Regierung geschrieben? Ich meinte natürlich Redaktion. Schon erstaunlich, wie locker leicht einem manche Satzstrukturen so vorkommen. Jedenfalls hat mich Katjas Ankündigung zum oben genannten Beitrag doch sehr genervt. Es hieß, die Ex-Angestelte berichtet über gemeinsamen Kokainmissbrauch. UND DANN IST ES AUCH NOCH ZUM LESBENSEX GEKOMMEN! Ich kann hier nicht so toll wiedergeben, wie Frau Burkards Betonung lag, jedenfalls kann man wohl mit Drogenmissbrauch nicht mehr Aufmerksamkeit erregen. Es muss schon todbringender LESBENSEX sein.
Dazu fällt mir ein, dass es beim diesjährigen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest ein Lied von Udo Lindenberk, gesungen von Ellen ten Damme, gibt, das den tollen Titel „Plattgefickt“ hat. Da sich das jedoch ein bissel ungewohnt anhört, heißt es jetzt auf einmal „Plattgeliebt“. ist ja eh Jacke wie Hose.
In allen möglichen Dingen sieht man heute eine „Amerikanisierung“. Die oben genannten Beispiele gehören leider stillschweigend dazu.

Autor: Stefan

Japanologe, Deutsch-als-Fremdsprachler, Blogger, Schatzsucher. Hobbys sind Lesen, Gucken und Machen.

Ein Gedanke zu „Plattgekokst“

  1. apropo amerikanisierung. da kann ich an dieser stelle das buch von bastian sick „der dativ ist dem genitiv sein tod“ empfehlen. der schreibt für spiegel online kolumnen über den verfall der deutschen sprache. sehr lustig aber auch lehrreich.

    ich persönlich hab nichts gegen anglizismen solange sie sich nicht „platt“ anhören und ein deutsches wort verdrängen. aber viele moderne erfindungen besonders was technologie angeht, haben nun mal keine deutschen entsprechungen.

    by… pardon… von simi

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