Penetranz im Schländertempo

Hier sollte heute etwas grandioses stehen. Hier sollte heute etwas einzigartiges stehen. Es sollte um eine Unterführung ganz in der Nähe gehen und ich wollte darüber schreiben, dass mir trotz mehrmaligem Gängen durch diese Unterführung, noch nie jemand dort entgegengekommen ist, egal ob ich nun von der einen oder der anderen Seite dort einbiege. Ein klasse Anfang wäre das geworden und ich hätte Seiten dazu geschrieben. Als ich allerdings vor kurzem wieder durch den Tunnel ging, war eine volkstümliche Belebtheit anzutreffen. Leute jeden Alters waren gerade in der Unterführung. Fünf Menschen kamen mir entgegen und auf Schritt und Tritt folgten mir zwei weitere.
Gerade diese zwei Typen machten mir zu schaffen. Einer schob ein Fahrrad und der andere ging nebenher. Da ich eigentlich nur spazieren gehen wollte, hatte ich ein lockeres Schländertempo zu bieten und ich merkte, wie die beiden näher kamen. Sicherlich wollten sie irgendwo hin, doch sie blieben brav hinter mir. Meine Geschwindigkeit war einfach penetrant unpassend. Zum zielgerichteten Laufen zu langsam und zum rumgammeln zu schnell. Wäre ich selbst hinter mir gelaufen, hätte ich mich sicherlich aufgeregt. Mit „mich“ meine ich das ich, das hinter mir läuft. Naja um die Sache nicht eskalieren zu lassen, bin ich kurz in eine Seitenstraße eingebogen und danach hab ich von den beiden keinen mehr gesehen.
Vielleicht kann ich ja jetzt Leute verstehen, die mitten auf’m Bürgersteig stehen bleiben oder auf der Rolltreppe merken, sie haben etwas vergessen und müssen nochmal umkehren. Vielleicht allerdings auch nicht.

Autor: Stefan

Japanologe, Deutsch-als-Fremdsprachler, Blogger, Schatzsucher. Hobbys sind Lesen, Gucken und Machen.

Ein Gedanke zu „Penetranz im Schländertempo“

Kommentar verfassen